Warum braucht man ein USB-Mikrofon für Voice Over Aufnahmen? Gute Tonqualität und gute Mikrofone spielen für Videos eine wichtige Rolle. Ich hatte an dieser Stelle bereits die drei wichtigsten Mikrofone vorgestellt, die man dafür braucht. Zwei dieser Mikrofonarten, das Lavaliermikrofon und das Videomikrofon hatte ich ja hier und hier schon einmal vorgestellt. Diese beiden setze ich am häufigsten ein. Und wer wie ich eines oder beiden schon besitzt, der wird wahrscheinlich auch leichter auf ein drittes Mikrofon verzichten wollen.
Das Studio-Mikrofon, angeschlossen an einen PC oder Mac ist aus vielerlei Gründen eine kostengünstige und sehr nützliche Ergänzung. Auch in dem Post über Voice Over fällt diesem Mikro eine wichtige Rolle zu. So kannst Du mit einem Eisatz von etwa 50 € bis 100 € Deinen Videos eine neue Qualität geben.
Was ist Voice Over und warum brauche ich das?
Voice Over nennt man die Technik, bei der meist im Nachhinein eine Tonspur für Videoaufnahmen aufgenommen wird. Diese Technik wird bei sehr vielen Videos eingesetzt. Sie ist vor allem in denjenigen Fällen besonders wichtig, wenn jemand Scheu hat, direkt in die Kamera zu sprechen. Dann ist diese Methode, als Stimme aus dem Off, eine gute Möglichkeit, um trotzdem Persönlichkeit zu zeigen. Du kannst ohne selbst im Bild zu sein einen ansprechenden Text so vermitteln, dass er Interesse und Aufmerksamkeit weckt. Die Alternative, ganz auf gesprochenen Text zu verzichten, ist die denkbar schlechteste. Text, der nur in Untertiteln vermittelt wird, ist schwieriger aufzunehmen und weitaus weniger eindrücklich als guter Ton und Sprache.
Warum ein drittes Mikrofon?
Natürlich kann man auch – manchmal mit Umwegen – die vorhandenen Lavalier- oder Video-Mikrofone für die Nachvertonung zu verwenden. Das ‘große’ USB-Mikrofon auf einem Stativ bzw. auf dem Schreibtisch bietet noch einmal ein bißchen mehr Ton-Qualität. So kann man zum Beispiel auch über den Abstand zum Mikro den Ton regeln. Für die Arbeit am Bildschirm, auf dem man entweder direkt im Video-Schnittprogramm wie FCPX oder Premiere, den Text einspricht, ist ein passgenaues Vertonen auf diese Art am einfachsten. Und auch wer anders herum vorgeht und beispielsweise zu einem Video erst ein Script schreibt, dieses dann einspricht und nachher die entsprechenden Videos aufnimmt, schätzt schnell die komfortable Arbeitsweise des Voice Over.
Im Idealfall hat man den Pegel immer vor Augen und auch die entsprechenden Videoszenen sieht man so in Echtzeit.
Profiqualität im Audiobereich
Aus Videos und Podcasts sind sie nicht mehr wegzudenken: Die typischen Sprachmikrofone wie das Shure SM7B,die sich fast überall durchgesetzt haben. Empfohlen wird ja meistens auch mit Blick auf die professionelle Studioqualität ein Mikro mit XLR-Verbindung. Das kann man zwar nicht direkt an Kamera oder Computer anschließen. Dafür sei die Tonqualität höher.
Das stimmt allerdings nur bedingt. Denn als Ton für Videoaufnahmen bei Youtube sind Mikrofone anhand der Audioqualität nur schwer zu unterscheiden. XLR-Mikrofone brauche ein zusätzliches Interface oder einen Mixer, der das Signale für PC oder Mac aufbereitet. Im USB-Mikrofon geschieht das innerhalb des Mikrofons. Das ist nicht immer schlechter, aber in vielen Fällen deutlich leiser.
Ohne Interface und Pegelverstärker müssen USB- und XLR-Mikrofon oft sehr viel weiter ausgesteuert werden. Damit steigt in der Regel auch das Grundrauschen an und die Tonqualität wird eher suboptimal. Angestrebt wird immer ein Aufnahmepegel im mittleren Bereich. Bei XLR-Mikrofone ist ein probates technisches Mittel ein Pegelverstärker wie Cloudlifter oder Fethead – was freilich einen Aufpreis verursacht.
USB-Mikrofon oder eines mit XLR-Anschluss
Dabei haben die USB-Mikrofone – auch aufgrund der schon im Mikrofon verbauten Technik – auch Vorteile. So lässt sich die Aussteuerung am Mikrofon selbst regeln. Und es gibt Mikrofone, die auch eine Kopfhörerbuchse aufweisen, was die Kontrolle von Tonqualität und Lautstärke deutlich erleichtert.
Dass USB-Mikrofone nicht zwangsweise schlechtere Technik aufweisen, beweist die Tatsache, dass es Mikrofone gibt, die bei gleicher Bauart als USB- und als XLR-Mikrofon zu haben sind. Die technischen Daten sind gleich
So gesehen spart man bei annähernd gleichem Preis mit dem USB-Preis einiges Geld, das man in andere Dinge für bessere Audioqualität stecken kann. Hier ist die Technik für die Umwandlung des analogen Tonsignals in eine ein digitales Signal für den Computer ja bereits verbaut. Mit dem XLR-Mikrofon, dem Interface, dem XLR-Kabel und einem Pegelverstärker wie dem Cloudlifter zahlt man letztendllich bei der XLR-Variante ein Mehrfaches vom Preos des USB-Mikrofons.
Gute Mikrofone mit USB-Anschluss
Ich habe mich schon vor einiger Zeit für den Kauf des Auna MIC-900B entschieden und diese Wahl nicht bereut. Für rund 50 € ist bereits die Mikrofonspinne enthalten. Sie dient der Halterung und soll Schallschwingungen und Störgeräusche vom Metall-Gehäuse verhindern. Das Mikrofon gibt es in mehreren Farben und auch in Kombination mit einem brauchbaren Tischstativ. Da ich einen schwenkbaren Stativarm für den Schreibtisch besitze und ein kleines Tischstativ, habe ich mich mit dem Mikrofon begnügt. Das USB-Kabel wird mitgeliefert und ich konnte sofort loslegen.
Während sich das Mikrofon direkt in Garageband gut aussteuern lässt, stößt es bei der Voice Over Aufnahme in FCPX an seine Grenzen. Hier muss man den Pegel schon deutlich erhöhen und / oder deutlich näher ans Mikrofon herangehen.
Wer weniger ausgeben möchte, der sollte sich das viel gelobte Fifine K669B ansehen. Es ist derzeit für rund 30 € zu haben. Im Preis enthalten ist bereits ein kleines Stativ und das USB-Kabel. Das Mikrofon hat einen Lautsärkeregler an der Vorderseite und wird in zahlreichen Rezensionen gelobt.
Und dann sei noch das Mikrofon erwähnt, das beides kann. Das Audiotechnica AT 2020 gilt fast schon als Klassiker eines Voice Over Mikrofons. Das Mikrofon gibt es als USB-Variante (Audiotechnica AT 2020 USB) für 194 € und als XLR-Variante (Audiotechnica AT 2020 XLR) für derzeit 95 €. Der Preisunterschied ist deutlich. In der Praxis wird das oft dadurch relativiert, dass Bundles angeboten werden, bei denen Stativ, Interface oder anderes Zubehör enthalten sind.
Ausstattung
Angenehm an den USB-Mikrofonen ist, dass sie meist komplett kommen, also mit dem passenden Kabel. Und mehr braucht es ja auch fast nicht. Wer eine komfortable Lösung sucht, der achtet beim Kauf schon auf die Aufhängung. Einige Mikrofone haben bereits eine Stativbefestigung und brauchen nach Herstellerauskunft keine Mikrofonspinne. Bei anderen ist diese beim Mikrofon dabei oder in einem Bundle mit einem kleinen Tischstativ. Ohne diese Aufhängung kann es sein, dass jede Erschütterung des Schreibtischs auf das Mikro übertragen wird.
Ein kleines Tischstativ für das Mikro ist sehr empfehlenswert. Wer mehr Spielraum braucht, der greift zu einem flexiblen Stativarm, der an der Schreibtischplatte befestigt wird. Damit lässt sich das Mikro in fast jeder Position mit dem gewünschten Abstand zum Sprecher fixieren. So kannst Du den Stativarm bequem zur Seite schwenken, statt alle Einzelteile wegzuräumen.
Empfehlenswert und ebenfalls sehr preiswert ist der sogenannte Poppschutz: Meist ist das ein einfacher Windschutz aus Schaumstoff, der über des Mikro gestülpt wird und die harten Konsonanten etwas abmildert. Gerade bei Studiomikrofonen gibt es manchmal noch einen weiteren Poppschutz. Dieser besteht aus einem massiven feinmaschigen Gitter wird und passgenau aufs Mikro montiert.
Fazit
Gute USB-Mikrofone gibt es schon rund 50 € – oder auch billiger. Es lohnt sich, beim Kauf auf einige Komfortmerkmale zu achten. Praktisch sind ein Kopfhöreranschluss, ein Bundle mit Stativ und ein Poppschutz. Wer statt an Voice Over Aufnahmen eher an Podcasts und Interviews eignet, für den gelten andere Regeln. Hier sind mehrere XLR-Mikrofone, die in einem Interface abgemischt werden sinnvoller. Diese Lösung ist freilich auch viel teurer.