Für digitale Fotos gibts ja mittlerweile eine ganze Reihe von Lösungen, um den Tiltshift-Effekt auch ohne ein teures, verstellbares Foto-Objektiv zu erzielen. Wer mit Digitalaufnahmen aus seiner Spiegelreflexkamera wie Canon oder Nikon und mit der Bildbearbeitungssoftware Photoshop arbeitet, der kann zum Beispiel mit dieser Anleitung (englisch) schöne Ergebnisse erzielen. Und hier gibts zum Beispiel eine deutsche Anleitung. Daraus lässt sich dann – etwas mühevoll – auch ein Stop-Motion-Video erstellen mit dem gewünschten „Miniatur-Effekt”. Doch mittlerweile findet man auch Apps, die einem selbst das abnehmen und die komplette Bearbeitung von Tiltshift-Videos auf dem iPhone 4 erlauben.
Wers einfacher möchte, der kann für Tiltshift Fotos aus dem iPhone gleich eine entsprechende App nutzen und spart sich die Pfrimelei. Er muss dann halt mit der niedrigeren Auflösung der iPhone Kamera leben. Ich habe zum Beispiel diese hier auf dem iPhone und bin ganz zufrieden damit.
Etwas kniffliger wird das Ganze schon, wenn man mit diesem Effekt Videos in bester Qualität drehen möchte. Da führt der steinige Weg meist über Einzelaufnahme mit dem Timer, die dann in Stapelverarbeitung in Photoshop oder Lightroom angepasst werden, bevor man aus hunderten oder tausenden Bildern ein Stop-Motion-Video macht.
Doch auch auf der Suche nach Apps für Tiltshift-Videos auf dem iPhone wird man fündig. Ich habe zum Beispiel Realtime Tiltshift Video aus dem Store geladen, für schlappe 79 Cent. Meiner Meinung nach ist davon jeder Cent vergeudet: Die App macht zwar realtime Videos, aber eben nur einer Auflösung von 480 x 360 – das reicht gerade mal fürs iPhone-Display. Die Anfrage beim Support ergab denn auch, dass das iPhone 4 wohl wohl mit der Verarbeitung der Daten überfordert sein. Vage Aussichten gabs fürs iPhone 5, aber das ist wohl Augenwischerei, wenn ich jetzt eine App kaufe.
Tiltshift-Effekt mit wenig Aufwand für kleines Geld
Nun die gute Nachricht: Mit der App Tiltshift Video erzielt man durchaus gute Ergebnisse. Dafür muss man 1,59 Euro anlegen und kann nicht „in-echt” aufnehmen, sonder muss seine aufgenommenen normalen Videos damit nachbearbeiten. Dafür lassen sich so ziemlich alle Effekte gut steuern, die Verarbeitungszeiten auf dem iPhone sind akzeptabel und die Ergebnisse in HD-Qualität durchaus gut.
Wer nun mit seinem iPhone 4 loszieht um die ersten Szenen dafür einzufangen möchte, der beachte gleich noch ein paar Tipps:
– Ohne Stativ geht nix, das mit dem iPhone auch nicht anders als im richtigen Fotografenleben.
– Ein Blickwinkel von ziemlich weit oben und ein schräger Blick nach unten sind wichtig für den „Miniatur”-Effekt
– Auch der Abstand sollte stimmen: Da es kein Weitwinkel gibt am iPhone brauchts eine gehörige Entfernung, damit die Objekte auch wirklich spielzeugklein wirken auf dem Video.
– Kritik gabs im Store an langen Verarbeitungszeiten und Abstürzen. Wer vorher seine anderen Programme zwangsweise beendet und Ein- bis Zwei-Minuten-Szenen dreht (das sind beschleunigt nachher 7 bis 14 Sekunden), der dürfte wohl kaum Probleme bekommen.