Manuell fotografieren mit analogen Objektiven (Canon EOS M)

9. August 2019 | Photos

Manuell Fotografieren mit einer Canon EOS M6: Zusammen mit Sonnenblende und Fokussierring wirkt das Ganze etwas klobig, ist aber ideal zum Arbeiten.

Manuell Fotografieren mit einer Canon EOS M6: Zusammen mit Sonnenblende und Fokussierring wirkt das Ganze etwas klobig, ist aber ideal zum Arbeiten.

Manuell Fotografieren erfreut sich unter Fotografen großer Beliebtheit. Ältere analoge Objektive weisen oft exzellente Bildqualität auf und hohe Lichtstärke. Die langen Verstellwege für das Scharfstellen sind sehr hilfreich. Und das die Blendenwerte jeweils Einrasten ist nicht hinderlich beim Fotografieren, auch wenn man sich das für Video-Aufnahmen manchmal anders wünscht. Die Linsen selbst sind gebraucht preisgünstig zu haben (um die 50 €), die Adapter für die Anbringung an einer Canon EOS M Kamera sind ebenfalls preiswert (die Preise beginnen bei 10 bis 20 €).

Ein lichtstarkes Normalobjektiv mit einfachem Adapter ist ein guter Anfang.

Ein lichtstarkes Normalobjektiv mit einfachem Adapter ist ein guter Anfang.

Die Verwendung der analogen und damit also auch manuell einstellbaren Linsen ist mit einem Nachteil behaftet, der viele Fotografen aber offensichtlich nicht weiter stört. Alle Einstellungen müssen manuell vorgenommen werden, Du musst also weitest gehen d manuell fotografieren. In Verbindung mit der hohen Lichtstärke und einem schönen Bokeh, also einem ausgeprägten Unschärfe-Bereich, ist das manuelle Fotografieren aber eine ganz spannende Sache. Denn mit Verstellung von Blende und Fokus sieht man sehr schön auf dem Display, wie die Unschärfe wirkt.

Manuelle fotografieren mit modernen Kameras

Die Suche nach den richtigen Objektiven kann etwas verwirrend sein. Hier habe ich bereits einen grundlegenden Artikel über analoge Objektive geschrieben. Wichtig ist meiner Ansicht nach weniger der Hersteller des Objektivs, als eine hohe Lichtstärke, leichte Verstellwege und dass es einen preiswerten Adapter gibt. Wer an seiner EOS M bereits den Adapter für EOS-Objektive verwendet, der hat es leichter, preiswerte Lösungen zu finden. Denn naturgemäß ist das Angebot an manuellen Objektiven für die älteren und weitere verbreiteten EOS  Kameras (den DSLR-Kameras) größer.

Kleiner Exkurs (alle Link-Beispiele für Contax / Yashica Objektive; für M42 oder andere Marken Alternativen suchen): Wer schon den EOS M Objektivadapter von Canon für rund 100 € besitzt oder ein Pendant dazu, der hat mehr Auswahl. Denn Adapter auf EOS finden sich häufiger als solche auf EOS M. Kleines Schmankerl: Der Viltrox Adapter von EF auf EF-M Objektive funktioniert als Booster: Brennweite mal 0,71, Blendengewinn eine Stufe.

Wer schon den Adapter auf EF Objektive hat, kommt mit kleinen preiswerten Adapterringen aus.

Wer schon den Adapter auf EF Objektive hat, kommt mit kleinen preiswerten Adapterringen aus.

Erste Schritte: die Einstellungen

Um mit analogen Objektiven an einer modernen EOS M Kamera manuell fotografieren zu können, muss man ein paar Vorarbeiten erledigen. Zunächst erkennt die moderne Kamera, dass hier keine Informationen vom Objektiv übertragen werden und hält das für einen Fehler. In den Einstellungen kann man das korrigieren, die Einstellung ist aber etwas knifflig zu finden.

Es gibt sogenannte Individual-Funktionen, die man nach eigenem Gutdünken belegen kann. Sie heißen C.FN Sonstige und dort gibt es den Eintrag: „Ohne Objektiv auslösen”. Genau das soll die Kamera ja machen, denn ohne Infos erkennt sie das Objektiv nicht. Schon im Handbuch der ersten EOS M musste man den Eintrag suchen (Seite 287). Und auch bei der neueren EOS M6 findet man die richtige Stelle am besten im Handbuch (Seite 205).

Hilfreich: Fokussier-Hilfen

Als Fotograf verwendet man gerne diverse Automatik-Einstellungen, das funktioniert auch für professionelle Ansprüche ganz prächtig. Nun aber muss der Fokus an den EOS M Kameras bei analogen Objektiven von Hand eingestellt werden, was ja erst einmal Spass macht. Auch hier zeigt sich, dass die EOS M gut aufs manuelle Fotografieren eingestellt sind. Schon das alte Modell EOS M konnte man gut dafür verwenden. Denn mit der Taste rechts oben neben dem Display konnte man einen Sucherausschnitt vergrößern. Das half enorm, auch Brillenträger wie ich kommen damit gut zurecht. Zumal man den Ausschnitt für die Vergrößerung noch im Bild verschieben kann.

Die modernere EOS M6 hat eine Funktion namens Fokus Peaking, die fast nach bequemer ist. Scharfe Kanten werden mit einer roten Schraffur dargestellt. Man kann also beim Verstellen der Schärfe sehr schön beobachten, wie der Schärfebereich nach vorne oder hinten wandert.

Mehr als ein Notbehelf: Magic Lantern

Einfachere EOS Modelle haben das Fokus Peaking vielleicht nicht. Aber es gibt eine großartige Unterstützung fürs manuelle Fotografieren. Ebenso wie für ältere Canon DSLR gibt es auch für EOS M Kameras die Erweiterung Magic Lantern. Sie enthält viele professionelle Features, darunter auch Fokus Peaking. Das neue, umfangreichere Menü dieser Erweiterung ist etwas gewöhnungsbedürftig. Und das größte Hindernis dürfte sein, dass ausdrücklich vor dem Einsatz der Erweiterung gewarnt wird. Sie stammt nicht von Canon, sondern von einem kleinen Kreis engagierter Entwickler. Und es gibt keine Garantie, sondern es besteht sogar die Gefahr, dass man seine Kamera dauerhaft unbrauchbar macht.

Ich habe das sehr früh für eine Canon 550D gemacht und habe das dort heute noch im Einsatz. Die sehr ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitung war für mich sehr hilfreich und ich fand es ziemlich einfach. Aber ich will niemanden dazu überreden, weil eben doch ein Risiko besteht.

Aufnahmetechnik

Nun kann das manuelle Fotografieren mit analogen Objektiven losgehen. Beim Fotografieren kann man nun nicht auf Automatikfunktionen zurückgreifen, weil die Kamera ja keine Rückmeldung über Blendenwerte bekommt. Es empfiehlt sich also die manuelle Einstellung M. Allerdings ist die Belichtung damit sehr einfach.

In den meisten Fällen lasse ich die Blende ganz offen. Damit bleiben für die Belichtungseinstellungen der ISO-Wert (die „Filmempfindlichkeit”) und die Verschlusszeit. Wer es sich einfach machen will (so wie ich), der stellt den ISO-Wert auf Auto. Damit hat man auch so eine Art Automatik. Mit dem Verstellen der Verschlusszeit kann man auf dem Display recht genau erkennen, wie hell oder dunkel das Bild wird. Diese Darstellung funktioniert ziemlich gut. Und beim Display der moderneren EOS M6, das auch bei Sonnenlicht recht gut ablesbar ist, macht diese Einstellung Spass und liefert gute Ergebnisse.

Gerade wenn man das schönste Bokeh aus seinen Bildern herausholen wird, ist es am kniffligsten. Die Brennweite eines 50mm-Objektivs entspricht an einem APS-C-Sensor der Canon EOS M einer Kleinbild-Brennweite von 80 mm, also einem leichten Tele. Hält man nun für einen schönen Unschärfebereich die Blende ganz offen (in meinem Fall 1,7), so wird ein Bereich von 9mm Tiefe scharf abgebildet. Die Naheinstellgrenze liegt bei meinem Objektiv sogar noch niedriger, bei 60 cm. Das bedeutet, dass jede kleine Bewegung mit der Kamera in der Hand ein Objekt aus dem Schärfebereich bewegt.

Einfacher als das manuelle Fotografieren aus der Hand ist beim Fotografieren mit analogen Objektiven die Verwendung eines Stativs. Mit Fokussierhilfen und dem praktischen Klapp-Monitor der EOS M geht die Scharfstellung dann recht komfortabel und genau. Außerdem kann man dann auch längere Belichtungszeiten nutzen.

Drei Feinheiten

Wer Wert auf feinere Einstellungen legt, der kann auch hier noch mehr Kontrolle selbst übernehmen. Zum einen kann man den ISO-Wert selbst einstellen. Damit erhält man nicht etwa „aus Versehen” bei schlechten Lichtverhältnissen sehr hohe ISO-Werte, die dann ein Bildrauschen verursachen.

Kritisch ist aber auch das Gegenteil: zu viel Licht. Hier hilft ein ND Fader. Dieser stufenlose Graufilter verdunkelt das Bild und sorgt dafür dass ich bei den Verschlusszeiten mehr Kontrolle habe. Das ist wichtig bei Langzeitbelichtungen, aber auch wenn ich eine Bewegungsunschärfe (zum Beispiel bei Sportaufnahmen) erhalten möchte.

Und schließlich kann man auch beim scharf stellen noch etwas nachbessern. Die langen Verstellwege der analogen Objektive sind dafür zwar schon recht hilfreich. Videofilmer zum Beispiel nutzen für eine optimale Feineinstellung einen Follow Fokus. Der mit einem Zahnkranz betriebene Aufsatz auf dem Fokussierring hat dann sozusagen eine Übersetzung, wie in Getriebe. Wem das doch ein bißchen zuviel ist, der kann einfachere Fokussierhilfen verwenden, die einfach einen kleinen Hebel auf dem Fokussierring anbringen. Oder noch einfacher: Man kauft sich nur den preisgünstigen, etwas größeren Zahnkranz eines Follow Fokus und verwendet diesen beim scharf stellen.

Fazit

Wer die erste Einrichtung hinter sich hat, der findet meist auch recht schnell Gefallen an dieser Art des manuellen Fotografierens. Zumal man ja jederzeit – wenn es die Situation erfordert – wieder aufs moderne Normalobjektiv und alle Automatik-Funktionen umstellen kann. Für das manuelle Scharfstellen bekommt man schnell das richtige Fingerspitzengefühl.

Alles in allem ist der manuelle Einsatz analoger Objektive aber nichts für Familienfeste und spontanes, schnelles Fotografieren. Sondern eher für Situationen, in denen man sorgfältig gestaltet und alle Feinheiten kontrollieren will.

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