Dumm von mir: Das verlasse ich mich doch tatsächlich auch beim Lesen der Anzeigen auf meine Kenntnisse der deutschen Sprache. Soll jetzt kein Dünkel sein, von wegen Journalist und so. Aber als ich die Anzeige des btb Verlages sah, die einen „neuen” Fall des Inspektor Barbarotti ankündigte, da dachte ich mir: Den muss ich kaufen. Oder genauer: Den kann ich kaufen. Denn die bisherigen Fälle kannte ich ja schon. Dass man in meinem Fall schon mal den genauen Titel der gelesenen Krimis nicht mehr weiß, dachte ich bisher, ist nicht so schlimm. Solange ich mir die guten Autoren und die guten Kommissare merken kann, genügt es, sich auf die neuen Fälle zu konzentrieren.
Aber nach dem Kauf fühlte ich mich dann doch etwas getäuscht: Das Buch ist die Taschenausgabe des bereits im August 2009 erschienen Titels. So gut ist mein Gedächtnis, dass ich das nach wenigen Seiten merke. Aber da waren die 10 Euro schon futsch. Und der neue Fall natürlich schon ganze zwei Jahre alt und somit in meinen Augen nicht mehr neu.
Und weil ich im Zweifelsfall eher an meinem Gedächtnis zweifele als am korrekten Verhalten der deutschen Verlage und des korrekten Einsatzes der deutschen Sprache, musste ich die aktuelle Anzeigen aus der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung nochmal rausfischen. Und da hieß es wirklich: „Ein neuer Fall für Inspektor Barbarotti”.
Nun haben die Menschen in den PR-Abteilungen der Verlage natürlich sprachlich alle Möglichkeiten: Ein neuer Fall ist – zumindest im Verlauf der Geschichte des Krimis – dann natürlich ein neuer Fall für den Inspektor, wenn er auf ihn trifft. Hätten die Verlagsmenschen sich noch etwas gesteigert und vom neuesten, also dem jüngsten Fall gesprochen, hätte ich sie durchschaut: Den letzten Fall in der Reihe, den kenne ich vielleicht schon, da recherchiere ich lieber noch einmal. Aber ein neuer Fall in einer aktuellen Anzeige ist für mich ein neuer Fall. Dumm, natürlich für mich.
Also liebe Leute vom btb Verlag: Legt meine nutzlos vergeudeten 10 Euro gut an, vielleicht in einer Schulung der PR-Autoren. Ich könnte da auch was beisteuern. Wenn schon nicht als Journalist, so denn zumindest als Verbraucher. Das Thema könnte lauten: Wie ich durch eine teure Anzeige mit hintersinnigem Text nicht treue Leser vergraule. Oder so ähnlich.