Abtauchen im Kino: Der Kinofilm Ein Gutes Jahr lockte uns ins Kino – wider besseres Wissen: Es konnte einfach nur ein schöner, verträumter, unrealistischer Film sein mit tollen Bildern und einer etwas rührseligen Geschichte.
Na und? Es geht auf Weihnachten zu, die kalte Jahreszeit sollte uns eigentlich schon fest im Griff haben, warum also nicht Provence in Breitwand? Wer mit dem Anspruch rein geht, wird zufrieden sein: Alle Frankreich-Klischees werden bestens bedient, zum Beispiel in einer Restaurant-Szene in der die Bedienung dem Filmhelden zuraunt: „Und denk dran, wir sind in Frankreich: Der Gast hat niemals Recht!“
Die Geschichte ist wahrscheinlich schon bekannt: Reicher und erfolgreicher Londoner Börsenbroker erbt das französische Weingut, wo er als Kind viele Ferien verbracht hat und will das Anwesen schnellstens zu Geld machen. In Frankreich aber werden die Erinnerungen wach an glückliche Kindheitstage im Weingut, er verliebt sich, verfällt dem Französischen savoir-vivre…
Wer die Bücher des Engländers Peter Mayle mag, der wird auch den Film mögen: Das ist das Frankreich, das wir und auch die Briten uns so vorstellen, und das wir auch mögen. Ich zumindest habe ein paar Mayle-Bücher gelesen und – ganz ehrlich – auch genossen. Man könnte es auch das Rosemaunde-Pilcher-Symptom nennen, das derzeit mit deutschen Fernsehfilmen für Cornwall bedient wird.
Natürlich fragt man sich schon im Vorfeld, ob der Film nicht zum Werbefilm für die Provence oder für Wein verkommen ist. Dazu nur soviel: Bei mir persönlich hatte sich nach dem Film vor allem das Bild des neuen Palm-Handheld eingeprägt, mit dem Russell Crowe dauernd telefoniert. Smartes Teil, ich war sogar schon auf der Palm-Website und hab nach den Preisen geschaut. Und welchen Werbepartner entdecke ich, als ich die offizielle Website des Films besuche? Richtig.