Panoramafotos mit dem iPhone sind eigentlich ein Aufnahmeart, die bei jedem Wetter und an fast jedem Ort funktioniert, um überraschende und überraschend gute Ergebnisse zu garantieren. Gerade im Sommer und vor allem in der Urlaubszeit haben die Panorama-Aufnahmen Hochsaison. Die Fotos in einem scheinbaren ‘Endlos-Format’ sind tatsächlich immer ein faszinierender Anblick. Erst im Laufe der Zeit stellt man fest, dass es über diesen Hingucker-Effekt hinaus aber ein paar Dinge gibt, die darüber entscheiden, ob man tatsächlich noch mehr aus den Breitformat-Bildern machen kann.
Ich komme von fast jedem größeren Ausflug und jeder Urlaubsreise mit ein paar Panoramaaufnahmen zurück. Das liegt auch daran, dass das iPhone mittlerweile fast die fotografische Hauptrolle bei Reisen spielt. Eine größere Kamera ist zwar meistens dabei, schlummert aber oft im Rucksack, bis ein ‘wirklicher’ Foto-Stopp sie zum Einsatz bringt.
Die Panoramafunktion im iPhone ist dagegen so schnell bereit, dass man oft auch spontan noch schnell Motive einfangen Kann. Die Panoramafunktion befindet sich in der Kamera-App in der Fußleiste, ganz am rechten Rand und ist verfügbar nur Sekunden, nachdem man das Smartphone aus der Hosentasche gezogen hat. Hier meine Tipps, wenn man auch ohne Luftbildaufnahmen, Drohnen oder aufwändige Aufnahmetechnik zu guten Panoramas kommen möchte. Und: Natürlich wäre der erste Tipp: Verwende ein Stativ oder ein Mini-Stativ mit einer Smartphone Halterung. Aber das wollen die meisten von uns heutzutage nicht mehr – zu Recht, denn es geht auch ohne.
Testläufe machen
Wenn einem ein Motiv nicht gerade davon läuft, bleibt noch immer die Zeit für ein paar Testläufe für die horizontalen Ausrichtung. Die Kamera wird ja – entgegen ersten Erwartungen – im Hochformat gehalten. Das liegt unter anderem daran, dass ein Panorama, das man im Querformat aufnimmt, ein sehr schmaler Streifen wäre: Es fehlt an der Höhe.
Wichtig ist, dass man die Kamera möglichst senkrecht hält, also weder kippt (nach vorne oder hinten) noch neigt (nach links oder rechts). Die dritte Herausforderung besteht darin, dass die Fortbewegung der Kamera mit der Drehung gleichmäßig und so erfolgen sollte, dass die bildwichtigen Teile des Motivs nicht abgeschnitten werden.
Wenn ich also links am Bildrand mit der Drehbewegung für die Panoramaaufnahme beginne, und da ist ein Beggipfel mit drauf, muss ich im Lauf der Drehung vielleicht die Kamera deutlich absenken, weil ich sonst nur noch Himmel auf dem Bild habe. Da ist es für das Gesamtbild vielleicht besser, wenn vom Berg der Gipfel eben nicht drauf ist, und dafür mehr von der schönen Landschaft. Mit ein paar Testdrehungen – ohne Aufnahmefunktion – findet man rasch die Goldene Mitte.
Aufnahmerichtung
Die App steuert die Aufnahme per Voreinstellung von links nach rechts. Nun ist das für die Motive meistens völlig egal, in welcher Richtung ich mich drehe, es kommt ja alles aufs Bild. Wer – aus welchen Gründen auch immer – die Drehrichtung ändern möchte, kann auch das tun. Es gibt nur keine Anleitung dafür. Aber mit einem Klick auf das Kästchen am linken Rand neben dem Pfeil für die Drehrichtung ändert sich diese von rechts nach links.
Belichtung und scharf stellen
Ambitionierte iPhone Fotografen wissen, dass sie Fokus und Belichtung mit einem längeren Tipp auf das Bild ändern können. Nun könnte man denken, vor allem die Belichtungseinstellung sollte man vielleicht bei einem Panorama anpassen können. Das geht nicht, und nach meiner Erfahrung ist die Belichtungseinstellung und die automatische Anpassung bei der Drehung so gut, dass das kein Verlust ist.
Einstellbar ist indes der Fokus. Da in der Regel die Panoramafunktion für Landschaftsaufnahmen genutzt wird, bringt das wahrscheinlich wenig, denn die steht meist auf unendlich. Mit der Frage nach dem passenden Format (siehe unten) kommen wir darauf aber noch einmal zurück.
Länge, Format und Seitenverhältnis
Wir lieben ja diese Zahlen und Begriffe: Riesiges Panroama mit 360 Grad! Die traurige Wahrheit ist, dass es meistens keine Ausblicke gibt, die wirklich auf der gesamten Drehung von 360 Grad schöne Ausblicke beinhalten. In der Praxis ist das nicht tragisch: Wenn die Aussicht an Reiz verliert, drücken wir einfach nochmal auf den Aufnahmeknopf und die Rundumsicht ist beendet.
Zuhause stellen wir fest, dass die kleineren Panos meist auch die schöneren sind. Hier sind wirklich nur die Highlights zu sehen. Und das Endlos-Format, das uns beim Scrollen am Bildschirm vielleicht noch gut gefallen hat, ist bei der Gesamtansicht meist unattraktiv, weil das Bild nur noch ein sehr schmaler Streifen ist.
Besser ist es also, die Panoramafunktion auch für kleineren Ausschnitte zu nutzen und damit die reizvolleren Teile der Aussicht festzuhalten. Und was den oben angesprochenen Fokus angeht: Panoramabilder sind ja nicht auf Landschaften festgelegt. Die Unschärfe abseits des Fokus hält sich ja bei Smartphone-Aufnahmen sowieso in Grenzen. Wenn also etwas im Vordergrund ist, das garantiert scharf sein soll (ein Gegenstand oder eine Person), dann lohnt es sich vielleicht, die Schärfe manuell zu steuern.
Print, Abzüge, Poster
Eine Rolle spielt oft auch, dass man Panoramafotos – wie alle anderen Bilder – vielleicht gerne in gedruckter Form erhalten will. Das ist natürlich auch bei kleineren Ausschnitten als 360 Grad durch die Nachbearbeitung leicht möglich. Aber den Winkel von vorne herein zu beschränken, kann sinnvoll sein. Oft es es so, dass man eine kleinere Drehbewegung mit dem reizvollen Bildanteil präziser hinbekommt. Bei der Komplett-Drehung muss man die Kamerahaltung vielleicht mal korrigieren, dreht sich mal schneller oder langsamer oder verruckelt, weil man sich selbst dabei ja auch mal drehen muss.
Und wer von seinen Panos Ausdrucke machen möchte, der sollte von vorneherein ein paar wichtige Seitenverhältnisse im Blick haben. Die meisten Bilderdienste bieten Pano-Formate in festen Seitenverhältnissen an. Bei Whitewall zum Beispiel ist das 16:9 und das jeweils Mehrfache davon. Bei dm werden Formate angeboten wie 20×60 cm, 20×80 oder 20×100 cm sowie 30 x 90 cm.
Ich finde ein Verhältnis von etwa 3:1 ziemlich gut für Panoramabilder. Denn auch die Abzüge leiden ja unter der geringen Höhe des Bildes, wenn man die vollen 360 Grad aufnimmt. Das beliebte 16:9 Format könnte man natürlich auch mit der entsprechenden Formateinstellung als Einzelaufnahme mit dem iPhone machen. Die Datenmenge ist aber wesentlich größer, wenn man dieses Verhältnis als Panoramaaufnahme festhält, weil man hier das Hochformat nutzt.
Und schließlich spielen auch solch banalen Dinge eine Rolle, wie der passende Bilderrahmen. Wenn ich den für eine einzelne Aufnahme samt Glas von Hand anfertigen lassen und dann noch in einem speziellen Format, das ich vielleicht nie wieder für andere Fotos nutzen kann, wird das Panorama ein teurer Spaß.
Ich gehe übrigens genau anders herum vor und lege zuerst die Rahmengröße fest. Daraus ergibt sich das Passepartout-Format und die Größe des Abzugs. Bilderdienste wie Whitewall erlauben dann die zentimetergenau Festlegung der Größe.
Wer eine ganz einfache Lösung von billigeren Bilderddiensten sucht, der vergrößert einfach die Arbeitsfläche in Photoshop auf ein passendes Maß wie 40 x 60 cm und schneidet nachher den weißen Rand ab.