Der Kauf einer neuen Kamera ist meistens eine wohl überlegte Sache. Zumindest bis zu dem Punkt, an dem die Kaufentscheidung fällt. Aber danach kommen noch ein paar Schritte, an die man sich meistens erst erinnert, wenn man die neue Kamera in Händen hält. Weil ich diese Schritte schon ein paar Mal durchgemacht habe, ist hier meine ganz persönliche Checkliste Kamerakauf für die Zeit nach dem Kauf.
Canon EOS RP
Meine aktuelle Anschaffung ist eine Canon EOS RP, die billigste Vollformatkamera von Canon, nach meinem Wissen auch die billigste überhaupt. Und nachdem ich immer der Meinung war und bin, es braucht nicht unbedingt eine Vollformatkamera, fiel diese Entscheidung eigentlich auch aus anderen Gründen. Eine APS-Ca nach meinen Wünsche wäre teurer gewesen, mit Canon Technik bin ich vertraut und ich mag die Farben, die Canon produziert. Aber das nur am Rande.
Die Checkliste vor dem Kauf bezieht sich ja meistens auf technische Features, diese Checkliste Kamerakauf auf die Anschaffungen nach dem Kamerakauf (die man aber besser auch schopn vorher im Blick haben sollte).
Ein Standardzoom
Darüber sollte man sich keine weiteren Gedanken machen: einfach kaufen. In den meisten Fällen sind die Standardzooms wirklich so etwas wie die eierlegende Wollmilchsau. Und weit mehr als eine Überbrückungshilfe, bis man sich die richtig guten und teuren Objektive (bei Canon: sehr teure Objektive) kauft. Das finanzielle Risiko ist bei Standardzooms sehr gering. Auch beim Canon 24-105mm F3.5-7.1 ist der Preis im Set so reudziert, dass man das Objektiv auch leicht wieder verkaufen kann ohne große Verluste zu machen.
Aber mit diesem Aspekt alleine tut man dem Canon Standardzoom unrecht. Es ist qualitativ gut. Und egal wie anspruchsvoll Fotografie und Video sind oder jemals sein werden, es gibt immer sehr viele Situationen, in denen man gerne auf ein Standrdzoom zurkückgreift. Die Alternative in diesem Fall wäre der gleiche Brennweitenebereich mit durchgehend Blende 4 (um die 1000 €) oder eines der lichtstarken Zooms wie das 13-35mm (etwa 2.500 €). Die Checkliste Kamerakauf sollte also möglichst die preisgünstigen Alternativen prüfen.
Die Bokeh-Linse
Was ich bei Aufnahmen mit dem Standardzoom am meisten vermisse, das sind Aufnahmen mit einem schönen Bokeh. Einem ausgeprägten Unschärfebereich, der bei Produkten und bei Porträts einfach bestechend wirkt und ziemlich professionell. Auch für B-Roll bei Videoaufnahmen einfach unerlässlich. Für die EOS R Serie ist die preiswerte Lösung auf meiner Checkliste Kamerakauf das Canon RF 50mm F1.8 für rund 200 €.
Bei allen von mir genutzten Kamerasystemen sind solche Bokeh-Linsen in der Regel rar und teuer. Aber dennoch gibt es genau eines für APS-C, MFT und Vollformat, das für diesen Preisbereich gute Ergebnisse liefert. In Ergänzung zum Standardzoom ist man damit schon gut angezogen, finde ich.
Adapter
Auch bei der EOS R Reihe hat Canon einen preiswerten Adapter im Angebot, wie auch schon bei EOS M. Der funktioniert offensichtlich gut für die alten Vollformatobjektive EF. Und wenn man nur eine Linse aus dieser Reihe hat, lohnt sich das. Weniger lohnend sind die anderen Canon Adapter, die Graufilter aufnehmen können und die Control-Ring-Funktion hinzufügen. Das kann aber auch dieser preiswerte Adapter, den man auf seine Checkliste Kamerakauf setzen kann: Viltrox Adapter EF-R2.
Graustufenfilter / ND-Fader
Die Graustufenfilter oder ND-Fader sind beim Fotografieren vielleicht noch entbehrlich, spätestens für Videos aber nötig. Wer schon einen ND-Fader mit mindestens 67mm und einen mit 43mm besitzt, der kommt ohne Neukauf aus. Wer andere Größen besitzt (vor allem größere), der kann sich mit Step-Up-Filtern behelfen, die meisten preiswerter sind als neue gute ND-Fader.
Erste Wahl ist natürlich der 43mm ND-Fader, weil das 50mm-Objektiv das schönere Bokeh hat und die größere Blendenöffnung.
Schnellwechselplatten
Ich nehme die Schnellwechselplatten nicht mehr ab, sofern ich nicht einen Cage oder ein L-Bracket für die Kamera benutze. Der Einsatz eines Stativs ist bei mir in vielen Fällen unvermeidlich. Und ich mag weder Schnellwechselplatten suchen noch jedes Mal anfangen zu schrauben. Und weil ich für Kameras ausschließlich Arca Swiss kompatible Stativköpfe habe, kaufe ich recht günstig die Zweier-Packs der Arca Swiss Schnellwechselplatten.
Blitzgeräte
Wer schon vorher Canon Kameras benutzt hat, der hat vielleicht ein Canon Blitzgerät (wie ich auch). Aber wegen diverser Kameras und Systeme sind andere, universellere Blitzgeräte wie dieses von Yongnuo eigentlich viel sinnvoller. Erst recht dann, wenn man Blitzgeräte gerne entfesselt einsetzt. Dabei sitzt auf der Kamera nur ein Auslöser / Sender. Zwei oder mehr externe Blitzgeräte werden im Raum verteilt und über kleine Funk-Empfänger gesteuert. Das ganze gibt es schon recht preiswert. So erhält man zwei Blitzgeräte und Funkausstattung von einem Fremdhersteller zu einem Preis, der unter de, vieler Systemblitze liegt.
Akkus
Akkus von Canon sind für mich ein eher ärgerliches Thema. Sinnvoll verwenden kann man nur die teuren, um nicht zu sagen überteuerten Original Akkus für rund 60 €. Preiswertere Akkus von Fremdherstellern unterstützen nicht die Akkustandsanzeige. Bei Fotos kann man vielleicht damit leben. Bei Videoaufnahmen ist ein plötzlicher und unangemeldeter Abbruch der Videoaufnahmen zum Akkutausch sehr ärgerlich.
Ich kenne das Thema von meiner EOS M6, habe derzeit drei Akkus für zwei Kameras und es werden sicher noch mehr. Meine frühere Lieblingslösung war ein Batteriegriff. Aber in Zeiten, wo Kameras immer leichter und kompakter werden, muss man diesen Vorteil ja nicht leichtfertig verspielen.
Und es gibt zum Akku-Thema bei Canon auch gute Nachrichten. Neuere Modelle wie die Canon EOS RP können nun per USB-Schnittstelle aufgeladen werden. Und das ist auch mit einer Powerbank möglich. Die sollte aber möglichst auch einen USB-C-Ausgang haben und die Kennzeichnung PD für Power Delivery. Also ein Modell wie dieses hier von Anker: PowerCore Essential 20000 PD externer Akku, 20000mAh USB-C Powerbank mit 18W Power Delivery.
Da das einzig verwendbare Ladegerät für den Canon Akku das originale von Canon ist, fehlt eine Möglichkeit, Akkus unterwegs zum Beispiel über die Auto-Steckdose aufzuladen. Dann ist die Powerbank zumindest ein brauchbarer Ersatz.
SD-Speicherkarte
Wäre eigentlich eine Selbstverständlichkeit und keines Überlegens wert. Aber jedes Mal schaut man natürlich nach, was der Hersteller empfiehlt, welche Erfahrungen andere gemacht haben. Auch für 4K funktioniert diese SanDisk Extreme Pro mit jetzt 128 GB gut, die auch in anderen Kameras von mir als 64-GB-Version verwendet wird. Da sich bei einigen Projekten die Aufnahmezeit enorm verlängert hat, schein mir die große Lösung jetzt eher zeitgemäß.
Fazit
Natürlich ist es immer netter (und vor allem preiswerter), sich erst einmal die neue Kamera zuzulegen und auszuprobieren. Aber die Freude an der neuen Kamera wird ja eher ausgebremst, wenn man nicht alles parat hat, was man braucht. Die größte Ersparnis erzielt man mit dem richtigen Zeitpunkt beim Kamerakauf, das Drumherum kann man dann zügig dazukaufen.