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Online-Geschenke zur Kundenbindung?

23. November 2016 | Design, Internet

Online-Geschenke sollten nützlich sein, witzig und gut aussehen. Im Idealfall.

Online-Geschenke sollten nützlich sein, witzig und gut aussehen. Im Idealfall.

Online-Geschenke sind die neuen Päckchen. Der gute alte Brauch, zu Weihnachten Geschenke zu machen ist ja etwas aufgeweicht in den Familien. Für den Geschäftsbereich trifft das überhaupt nicht zu. Ab Mitte November gibts Geschenke zuhauf: Preisnachlässe, Dreingaben, Black und andere Fridays. Das Email-Postfach quillt über vor Angeboten. Und beim Lesen merkt man meist, dass man all das gar nicht haben möchte.

Sinn dieser geschäftlichen Geschenke ist die Kundengewinnung oder Kundenbindung. Gut, wenn man jetzt einen Online-Shop hat, an den man die Gratis-Gaben (oder zumindest Rabatte) anbinden kann. All die Freiberufler, Dienstleister und diejenigen, deren Produkt man sich nicht zuhause ins Regal stellen kann, schauen in die Röhre. Oder gibt es auch für die Online-Geschenke, mit denen sie ihre Kunden beglücken können?

Online-Geschenke mit Phantasie

Klar ist ja schon einmal: Der Beschenkte kann kein Päckchen aufmachen. Es kann also „nur” darum gehen, jemandem eine Freude zu machen. Bestenfalls gibt man etwas weg, das einem anderen einen konkreten Nutzen bringt. Und ihn vielleicht an die gute Zusammenarbeit erinnert. Oder man findet zumindest etwas, das den anderen zum Lachen bringt. Und weil fast alle heute am oder mit einem Computer arbeiten, besteht durchaus die Wahrscheinlichkeit, dass die digitalen Präsente gut ankommen.

Digital, aber mit Schleife und ganz persönlich

Die Zahl der Beispiele ist unüberschaubar, die Form allerdings bleibt meistens gleich. Wenn man jemandem etwas digital übermitteln will, sind die Formen eingeschränkt. Es kommen PDFs in Frage, Bilder, Gutschein (sind etwas banal), E-Books. Und ja, es gehen auch Fotos und vielleicht auch Videos. Im weitesten Sinne ist zum Beispiel auch die aktuelle Weihnachts-Werbung vieler Firmen ein solches Weihnachtsgeschenk. Der Aufruf, Zeit zu schenken oder ein Frankenstein-Video von Apple, das Menschen rührt und zum Schmunzeln bringt.

Was soll das Online-Geschenk erreichen

Mal abgesehen von dem netten Nebeneffekt, dass man sich in Erinnerung bringt und seine Wertschätzung zeigt, kann man als vernünftiger Mensch bevorzugt Dinge mit einem praktischen Nutzen verschenken. Ich habe in den Anfangszeiten meiner Online-Redaktion den Betrieben einer bestimmten Branche einen sehr übersichtlichen Jahreskalender als PDF geschenkt. Der sollte als Entwurf für einen Redaktionskalender dienen und jeden Monat passende Themen für die Aktualisierung der Website vorschlagen, mit passenden Bildmotiven. Das klappte gut, weil ja alle Beschenkten in der gleichen Branche waren. So weit ich das beurteilen kann, kam das gut an. Ich wurde noch Jahre später darauf angesprochen. Konkret umgesetzt wurde es in wenigenFällen, aber seinen Sinn hatte es dennoch erfüllt.

Digitale Weihnachtskarten gehören nicht zu meinen Favoriten. Aber ich erinnere mich an schöne, ergreifende Videos, die mit ziemlichem Aufwand produziert wurden und die mir lange in Erinnerung geblieben sind. Die empfand ich auch als ein Geschenk.

PDFs, E-Books und ähnliches wird heute so breit gestreut, kostenlos oder für wenig Geld, dass es schwer ist, aufzufallen. Außerdem sollte der Beschenkte nicht den Eindruck haben, dass hier jemand nur in die große Kiste gegriffen hat und eines sehr zahlreichen Angebote an eine Email gehängt hat. Und wie immer spielt neben dem Inhalt auch die Gestaltung eine Rolle. Der Aha-Effekt beim Öffnen ist bereits der halbe Erfolg.

Werkzeug

Sie wissen sicher, was sich Kunden und Interessanten am meisten wünschen. Geben Sie es Ihnen. Und machen Sie das, was Sie am besten können. Schreiben, fotografieren, beraten, programmieren, filmen. Wenn Ihr Geschenk noch immer etwas dröge aussehen sollte, hübschen Sie es mit den Mitteln auf, die Ihnen online zur Verfügung stehen. Die obige Grafik ist zum Beispiel mit Canva erstellt und lässt selbst PDFs etwas schöner aussehen.

Geben! Und nehmen?

Dass man mit seinem Online-Geschenk auch gleichzeitig Werbung für sich macht ist ok. Es sollte aber eher dezent geschehen. Das Ganze an an Aufträge zu koppeln erscheint mir zu geschäftsmäßig. In meinen Augen ist dann die Grenze zwischen Geschenk und Werbung überschritten.

Was darf man also erwarten, damit man noch in guter Erinnerung bleibt? Meiner Meinung nach: gar nix. So ist das eben mit Geschenken. Niemand freut sich über Geschenke, die mit Hintergedanken gemacht werden. Bestenfalls kann man auch das weiterhin machen, was man mit dem Geschenk ausdrücken möchte: In Verbindung bleiben, guten Kontakt halten, aufeinander eingehen. Dann ist das Online-Geschenk quasi das i-Tüpfelchen, dass dieses gute Verhältnis noch einmal betont.

 

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Joachim Ott

Journalist & Fotograf

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